Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den notwendigen Aufbau einer Kreislaufwirtschaft wächst. Laut einer Studie der Unternehmensberatung EY kaufen bereits sieben von zehn Verbrauchern gezielt Produkte, deren Anbieter umweltfreundlich produzieren, nachhaltig wirtschaften, recyceln und natürliche Inhaltsstoffe verwenden.
Viele Unternehmen haben diesen Trend schon aufgegriffen: Ein Reifenproduzent experimentiert mit Gummi aus dem Milchsaft von Löwenzahn. Ein Hersteller von Hygienepapier nutzt Zellstoff aus Weizenstroh. Ein Anbieter von City-Rucksäcken nimmt gebrauchte Produkte entgegen und verarbeitet sie zu neuen. Und ein Start-up macht aus vielen Tonnen Bauschutt Designer-Fliesen.
Diese Entwicklung steht für einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel, der jedes Unternehmen unter Druck setzt. Hinzu kommen strenge Regulierungen. Die EU Corporate Sustainability Directive macht ab 2023 die Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtend für Unternehmen ab 250 Mitarbeitern und 40 Millionen Euro Umsatz oder 20 Millionen Euro Bilanzsumme. Das sind hierzulande etwa 15.000 Unternehmen.
Unternehmen sollten die neuen Regeln ernst nehmen, denn sie sehen empfindliche Strafen bei Verstößen vor. Zudem könnte es sein, dass solche Unternehmen in Zukunft auch von Investoren gemieden werden. Viele institutionelle Anleger berücksichtigen bei der Due Diligence längst auch den Faktor Nachhaltigkeit und fordern dessen Einhaltung öffentlich auf zahlreichen Hauptversammlungen ein.